Werder-Magazin

„Wo die Weser einen großen Bogen macht…“

Da ist der SV Werder zu Hause und auch ich fand mich früher
dort oft ein, um die Spiele im Weserstadion zu verfolgen. So bot es sich an, beim SV Werder als freier Mitarbeiter ein paar Kurzmeldungen und Statistiken für das Werder-Magazin zu verfassen.

(Da die Meldungen alle vor der Rechtschreibreform verfasst wurden, liegen sie in der damals korrekten Schreibweise vor… 🙂

Hier ein paar Beispiele:
Kurzmeldungen für das Heimspiel gegen Bayern München am 04.04.98.

Wußten Sie, daß das berühmteste Tor von Uwe Reinders nicht ihm gutgeschrieben werden konnte ? Sein Einwurftor gegen die Bayern im August ’82 wird als Eigentor Jean-Marie Pfaffs gewertet, der den Ball noch berührte, da mittels direktem Einwurf laut Regel kein Tor erzielt werden kann.

…daß Michael Kutzops Elfmeterbilanz für den SV Werder in der Bundesliga bis zum April ’86 7:0 lautete ? Nach dem Strafstoß gegen die Bayern in der 89. Minute, der die Deutsche Meisterschaft hätte bedeuten können, hieß die Bilanz 7:1.

…daß Wynton Rufer in der Meistersaison 1992 / 93 alle 8 Elfmeter sicher verwandelte ? Davon alleine 3 gegen den FC Bayern.

…daß Oliver Reck sein 300. Bundesliga-Spiel im September ’96 standesgemäß mit einem 3:0 gegen den FC Bayern feierte ? Gerüchten zufolge sollen die Münchner jetzt schon hoffen, daß Ollis 400. Spiel nicht auch gegen die Bayern geht.

… daß der SV Werder gegen keinen anderen Verein so viele Elfmeter hinnehmen mußte wie gegen den FC Bayern ? Allerdings hat auch kein Verein eine so schlechte Quote wie die Münchner. Von 12 Elfmetern verwandelten sie nur 6.

… daß es nur 4 Mannschaften gelang, dreimal in Folge ins Pokalfinale einzuziehen ? Neben Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf dem FC Bayern und dem SV Werder.

…daß der SV Werder und Bayern München im DFB-Pokal erst dreimal aufeinander getroffen sind ? Dreimal kam der FC Bayern eine Runde weiter.

…daß Rudi Völler in 10 Spielen für den SV Werder gegen die Bayern fünfmal wegen Verletzung ein- oder ausgewechselt werden mußte ?

Kurzmeldungen für das Heimspiel gegen Schalke 04 am 18.11.97.

Wußten Sie, daß Schalke 04 in der Saison 71/72 nach 22 Spielen 36:8 Punkte hatte ? Besser war in der gesamten Bundesligageschichte nur ein Verein: Der SV Werder 87/88 mit 37:7 Punkten.

daß ein anderer Rekord für die Ewigkeit ebenso in Gelsenkirchen aufgestellt wurde? Beim 4:1 Sieg auf Schalke im letzten Spiel der Meistersaison 87/88 mußte die Bremer Abwehr um Rune Bratseth und Oliver Reck ihr 22. und letztes Gegentor der gesamten Saison hinnehmen.

daß Schalke zweimal das Zünglein an der Waage zur Deutschen Meisterschaft für den SV Werder war ? 1983 unterlag Schalke im letzten Spiel dem HSV mit 1:2, der damit punktgleich vor dem SV Werder Deutscher Meister wurde. Genau 10 Jahre und 1 Tag später reichte den Grün-Weißen ein 3:3 zwischen Schalke und dem FC Bayern zur dritten Meisterschaft.

daß der gebürtige Bremer Dieter Burdenski sein 1. Bundesligaspiel gegen den SV Werder bestritt ? Und zwar für den FC Schalke 04. Am 17. Spieltag der Saison 70/71 feierte er beim 0:0 auf Schalke sein Bundesligadebüt.

daß neben dem FC Bayern nur Schalke 04 und der SV Werder dreimal nacheinander im DFB-Pokalfinale standen ? Ähnlich wie der SV Werder gewann auch Schalke 1937 erst im dritten Anlauf den „Pott“.

daß der SV Werder in den letzten 20 Jahren im Weserstadion nur 3 Spiele gegen Schalke 04 nicht gewinnen konnte ?

Kurzmeldungen für das Heimspiel gegen Borussia Dortmund am 20.09.97

Wußten Sie, daß der SV Werder das allererste Bundesligaspiel gegen Borussia Dortmund bestritt ? Beim 3:2 Sieg gelang dem Dortmunder Konietzka das 1. Tor der Bundesligageschichte.

daß Rudi Völler der schnellste Hattrick seiner Karriere gegen Dortmund gelang ? Beim 6:0 Heimsieg im Dezember 84 bezwang er Eike Immel insgesamt 4 mal.

daß der SV Werder im Januar 79 viermal gegen Borussia in Führung gehen konnte ? Allerdings glichen die Westfalen viermal zum 4:4 Endstand aus.

daß Wynton Rufer seine 1.  Gelbe Karte im 107. Bundesligaspiel im Westfalenstadion sah ?

daß Uwe Bracht (nach 272 Spielen), Uwe Reinders (206) und Dieter Burdenski (478, 444 für Werder) ihre letzten Bundesligsapiele gegen Borussia Dortmund bestritten ?

Kurzmeldungen für das Heimspiel gegen VfL Bochum am 02.05.98.

Wußten Sie, daß der VfL Bochum die einzige Mannschaft ist, die 20mal oder öfter in der Bundesliga im Weserstadion angetreten ist, aber noch nie hier gewinnen konnte ? In 23 Spielen gab es bislang 17 Werdersiege und 6 Unentschieden.

…daß die Bochumer in 23 Spielen in Bremen nur 17 Tore erzielen konnten, was einem Quotienten von 0,74 entspricht ? Einen noch schlechteren Quotienten haben nur Bielefeld (0,56)  und Schalke (0,72).

…daß der VfL in den letzten 10 Spielen in Bremen gerade mal 4 Tore erzielen konnte ?

…daß der SV Werder in fast jedem 2. Spiel (11 von 23) 3 oder mehr Tore gegen Bochum erzielen konnte ?

…daß Thomas Schaaf und Günter Hermann beide ihr erstes Bundesligaspiel gegen die Westfalen bestritten ? Und beide mußten auf ihren 2. Einsatz lange warten: Schaaf 37 Monate und Hermann 17 Monate.

…daß Werner Weist ’73, Mario Basler ’94 und Bruno Labbadia ’96 alle 3 Tore in einem Spiel gegen den VfL erzielen konnten ?

Ein Spiel dauert 90 Minuten und das Runde muß ins Eckige. An diesen Fußball-Weisheiten kommt keiner vorbei (nicht mal Stan Libuda). Ein Blick auf Zahlen, Daten und Fakten kann aber helfen darzulegen, wann, wie, wo und warum das Runde ins Eckige geflogen ist.

Die große Halbjahresstatistik zur Saison 1997 / 98 von Lars Wellbrock.

Dauerte ein Spiel nur von der 16. bis zur 75. Minute, wäre der SV Werder auf Meisterschaftskurs. In diesen 60 Minuten erzielten die Bremer 19 ihrer 24 Tore und ließen nur 11 Gegentore zu. In der ersten und letzten Viertelstunde des Spiels sieht die Statistik weit weniger erfreulich aus. 5:19 lautet hier das Torverhältnis.

2 Drittel aller Tore wurden aus einer Entfernung bis zu 10 Meter erzielt, nur 2 außerhalb des Strafraums und noch keines aus einer Entfernung über 20 Meter. Dafür mußte man selbst schon 7 Tore außerhalb des Sechzehners hinnehmen (inklusive 4 direkter Freistöße). Bei 14 Gegentoren aus einer Entfernung bis zu 10 Metern und 16 Toren aus 11 oder mehr Metern ist die Verteilung relativ konstant.

Gleichmäßig verteilt ist bei den Grün-Weißen die Extremität, die für den Torerfolg ausgewählt wird. 8 Toren mit dem rechten Fuß stehen 8 mit dem linken und 7 per Kopf gegenüber. Die seit Jahren bekannte Kopfballstärke der Bremer Abwehr läßt sich auch in der diesjährigen verlängerten Hinrunde deutlich erkennen. 12 Toren mit rechts und 11 Toren mit links stehen nur 6 Kopfballtore entgegen. Davon entfallen alleine 3 auf den Karlsruher Markus Schroth bei der 2:4 Heimniederlage gegen den KSC.

Insgesamt ließ der SV Werder nur 9 Tore nach Flanken zu und traf selbst 8mal. 4 Gegentoren nach Ecken stehen 3 eigene Torerfolge gegenüber.

Prägnant ist die Differenz bei den Kontertoren. Das erste Kontertor der Saison gelang dem SV Werder im 16. Saisonspiel in Bochum, insgesamt konnte man nur 2 Konter erfolgreich abschließen. Hingegen bestrafte der Gegner 9mal das weite Aufrücken der Mannschaft mit Toren.

Zu einem sehr effizienten Mittel kristallisierte sich der Steilpaß heraus. 8mal stellte sich der Weg in die Tiefe des Raumes als der Erfolgreiche heraus. Wobei man selbst nur 4mal auf diese Art bezwungen wurde.

In den ersten 4 Saisonspielen mußte Olli Reck 4 Tore in 1-gegen-1-Situationen hinnehmen, als er von seinen Abwehrspielern alleine gelassen wurde. In den restlichen 16 Spielen kam nur noch ein einziges Tor auf diese Art und Weise zustande.

Wenig Gefahr herrscht, wenn sich grün-weiße oder gegnerische Abwehrspieler in den Angriff einschalten. Nur Jens Todt und Hany Ramzy gelang jeweils 1 Tor und Marco Rehmer war im 19. Saisonspiel der erste und bislang einzige Abwehrspieler, der Olli Reck bezwingen konnte (Bernhard Trares einziger Saisontreffer ist der Redaktion bekannt, wird jedoch verschwiegen). 8 Tore erzielten die Bremer Mittelfeldspieler und 13 die oft gescholtenen Stürmer. 11mal trafen gegnerische Mittelfeldspieler und 17mal ließen die Stürmer ihre grün-weißen Manndecker zu zweiten Siegern werden. Besonders auffällig ist hier, daß nur in 8 von 20 Spielen die gegnerischen Stürmer nicht getroffen haben. Zieht man die 4 Zu-Null-Spiele ab, läßt sich ein deutlicher Trend erkennen.

In 12 von 20 Spielen gelang dem Gegner das erste Tor im Spiel. 3mal konnte man den Rückstand noch in einen Sieg umwandeln, einmal zumindest noch ein Unentschieden erreichen und 8mal ging man geschlagen vom Platz. Im Gegensatz dazu reichten die 7 1:0-Führungen zu 5 Siegen und 2 Unentschieden bei noch keiner Niederlage.

Eine andere Statistik läßt für die weitere Rückrunde hoffen: Unter Flutlicht ist der SV Werder nach wie vor eine Macht: In 7 Flutlichtspielen gab es 4 Siege, 2 Unentschieden und nur 1 Niederlage. In 13 Samstagsspielen kam man ebenso zu 4 Siegen und 2 Unentschieden aber 7 Niederlagen.

Die meisten Minuten hat Olli Reck gespielt, bis auf das Spiel gegen den KSC alle, nämlich 1710. Dann folgt Dieter Eilts mit 1683, Raphael Wicky 1590, Jens Todt 1504 und Marco Bode 1439.

Den besten Torquotienten hat Marco Bode, der alle 239 Minuten, die er spielte, ein Tor erzielte. Gefolgt von Andreas Herzog mit 242 Minuten und Havard Flo mit 292 Minuten.

Nur 2 Spieler waren bei mehr Werdertoren als Toren des Gegners auf dem Feld. Victor Skripnik stand bei 16 der 24 Bremer Tore auf dem Feld, aber nur bei 13 von 30 Gegentoren. Thomas Wolter bei 10 Toren und 9 Gegentoren. Alle anderen eingesetzten Spieler mußten mehr Gegentore als eigene Tore hautnah miterleben.

24 Werdertore in insgesamt 1800 Minuten der verlängerten Hinrunde entsprechen einem Schnitt von einem Tor alle 75 Minuten. Wie wichtig Erfahrung sein kann, bewies Thomas Wolter. War er auf dem grünen Rasen aktiv, erzielte die Mannschaft alle 44 Minuten ein Tor. Auch Victor Skripnik mit 56 Min. und Andreas Herzog mit 60 Min. haben überdurchschnittliche Werte.

30 Gegentore in 1800 Minuten entsprechen einem Schnitt von einem Bremer Gegentor alle 60 Minuten. Mit Havard Flo auf dem Feld mußte das Team nur alle 84 Minuten einen Treffer hinnehmen.

Rubrik: Es fiel außerdem auf, daß …

… Marco Bode, der „fairste Spieler seit dem 2. Weltkrieg“ (O-Ton Otto Rehhagel) in der verlängerten Hinrunde bereits 2 Gelbe Karten gesehen hat. Beide gegen 1860 München.

… der Karlsruher Markus Schroth 6 Tore erzielen konnte, davon alleine 4 gegen den SV Werder

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