Bühnenprogramme

Comedians, die bei der Erstellung oder Überarbeitung ihres Bühnenprogramms Hilfe benötigen, greife ich gerne unter die Arme. Entweder schreibe ich ganze Passagen oder helfe beim sogenannten „Script Polishing“, also der Veredelung bestehender Texte.

Wichtig ist mir dabei die enge Zusammenarbeit mit dem Künstler, denn mit einem auswendig gelernten Stück, mit dem er sich nicht identifizieren kann, fehlt etwas ganz Wichtiges auf der Bühne: Authentizität
(ein Wort, mit dem man bei Scrabble den Jackpot knackt… )

Mit Arbeitsproben ist das in Copy-and-Paste-Zeiten ja immer so eine Sache, deshalb hier nur ein kleiner Ausschnitt (Copyright Lars Wellbrock, jegliche Verwendung ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt):

Urlaub auf Malle mit der Freundin
Habt ihr alle schon Urlaub gebucht? Also ich liebe ja Urlaub und verreise unwahrscheinlich gerne. Ich hatte vorher lange überlegt, ob ich mit meiner Freundin oder mit meinem besten Kumpel nach Mallorca fliege. Aber es war mir dann schnell klar, dass es viel schöner ist, mit dem Menschen zusammen im Urlaub zu sein, der immer für einen da ist, der einem immer hilft und beisteht, der der wichtigste auf der Welt für einen ist und von dem man nie getrennt sein möchte. Aber leider hatte mein Kumpel schon andere Pläne, so dass ich dann halt doch mit meiner Freundin gefahren bin.

Aber mit dem Kumpel in Urlaub zu fahren, ist einfach viel entspannter. Denn es gibt eigentlich nur zwei Probleme: Wie bekommt man morgens den Alkohol schnellstens aus dem Körper raus? Und wie abends schnellstens wieder hinein?

Wenn man mit seiner Freundin verreist, sieht das ganz anders aus. Da wird dann z.B. plötzlich die Ausstattung des Hotels wichtig. Hat das Zimmer Meerblick? Gibt es einen Wellnessbereich? Ist das Frühstücksbüfett vitaminreich? Wenn man mit dem Kumpel verreist und dabei alles richtig macht, kommt man nach dem Urlaub nach Hause zurück und fragt: Welches Hotel?!

Wobei ich schon zugeben muss, dass das Hotel wirklich nicht so gut war. Vor allem die anderen Hotelgäste dort… alles Assos. Mein Zimmernachbar z.B. der hat nachts um 3 Uhr mit voller Wucht gegen meine Wand gehämmert und laut geflucht. Mir ist vor Schreck fast der Ghettoblaster von der Schulter gefallen.

Meine Freundin hat aber auch über das Zimmer gemeckert. Das war ihr nämlich zu klein. Aber irgendwie war ihr alles auf Malle zu klein. Das Hotelzimmer. Der Swimming Pool. Der Strand. Der Bikini der Blondine am Strand direkt neben mir.

Schlimm war auch, dass sie da jeden Abend mit mir tanzen gehen wollte. Ich hasse tanzen. Ich sag mal so, ich bin ein halber Go-Go-Tänzer. Ein No-Go-Tänzer.

Auf dem Weg dahin spricht mich eine junge Frau im Minirock an. „Wolle Liebe machen? 50 Euro!“ Also die 50 Euro hätte ich mir ja schon gerne verdient, aber meine Freundin war ja mit dabei. Die Frau war wahrscheinlich Studentin. Hat wohl Fremdsprachen studiert. Das habe ich zufällig gehört, wie sie mit einem anderen Mann über ihre letzte Klausur gesprochen hat. Die ganz erfolgreich verlief. „Französisch gut!“, hat sie ihm gesagt.

Am nächsten Abend sind wir auf die Schinkenstraße. Oder besser gesagt ich alleine. Sie durfte nicht mit. Sie ist ja Vegetarierin.

Also wollten wir am nächsten Tag auf alle Fälle etwas gemeinsam machen. Und sie fragte sie mich beim Frühstück: (mit hoher Stimme): „Du Schatz, was wollen wir denn heute machen? a) Ins Hinterland fahren und uns alte Kirchen anschauen, oder b)“ – „B! Unbedingt B! (mit eigener Stimme)

Sie hat sich dann aber doch durchgesetzt und wir sind ins Hinterland gefahren. Ich dachte gar nicht, dass es das wirklich gibt. Ich hatte immer geglaubt, „Hinterland“ wäre der erfolgreichste Film von Gina Wild gewesen.

Nach der fünften neo-barocken Kirche fragte sie mich: „Ist das nicht schön, mal etwas Kultur zu machen?“ Und ich wusste wieder, warum ich lieber mit meinem Kumpel fahren wollte. Denn mit ihr gab’s Kultur, mit ihm wäre das ne coole Tour geworden.

 

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